Hurricane Erin dreht im letzten Moment Richtung Osten ab. Als der Wirbelsturm knapp an Neufundland vorüber zieht, fegen ein paar beachtliche Böen über uns hinweg. Wir liegen aber absolut sicher im Hafen der Coast Guard von St. John's.
Wir bleiben noch ein paar Tage länger im Hafen, um den hohen Schwell, der von allen Küsten gemeldet wird, abzuwarten. Langweilig wird es uns nicht! St. John's hat viel zu bieten. Wir wandern hinaus zum Leuchtturm beim Fort Amherst mit wunderbarem Blick auf das alte St. John's.
Unter dem Leuchtturm von Fort Amherst befindet sich der Fischereihafen von St. John's.
Auch hier liegen viele Fischer gut vertäut und warten ab.
Robert kommt ins Fachsimpeln mit der Crew eines "Longliners". Wer den Film "The Perfect Storm" gesehen hat, weiß, dass das die Königsdisziplin unter den Offshore-Fischern ist. Schwertfische und Tuna werden auf den Banks vor Neufundland befischt - mit langen Leinen und entsprechenden Haken.

Wir haben in den hiesigen Gewässern noch keinen Tuna erwischt! Sicher liegt das am falschen Haken, ist sich die Crew des Longliners einig. Ein Griff in die Kiste und schon hat Robert ein paar der richtigen Haken in der Hand. "This will work for sure, mate!"
In den Beiseln und Pubs von St. John's kosten wir uns durch lokale Spezialitäten und lokales Bier, stöbern in Buchhandlungen und bummeln durch die Souvenirläden. Einem Kochbuch kann ich nicht widerstehen. Die Seehundstiefel lasse ich gerne stehen.
Hoch über St. John's steht DIE Kunst- und Kultureinrichtung von Newfundland und Labrador: "The Rooms". Hier befinden sich: die "Art Gallery of Newfoundland and Labrador", die "Provincial Archives of Newfoundland and Labrador" sowie das "Provincial Museum of Newfoundland and Labrador". Der Stolz der Stadt.
Das Gebäude wurde in Anlehnung an die Fischerhäuser errichtet, die die Orte Neufundlands prägen und als „fishing rooms“ bezeichnet werden.
Der Eingang zu den wechselnden Kunstausstellungen ist gratis. Jede Etage beheimatet eine andere Ausstellung. Der Bogen spannt sich von indigener, abstrakter Kunst mit Naturmaterialen und Textilien, Fotografie, Malerei und Ausstellungen zur Geschichte Neufundlands. Stunden kann man hier verbringen und dazwischen den wunderschönen Ausblick auf die Stadt und Hafen genießen.
Eine Sammlung von wunderschönen Werbeplakaten aus den 1960er Jahren für "Canada's New-Fun-Land" hat mich besonders begeistert.
Unsere bisherige Reise um Neufundland spiegelt sich in ihnen wider. Alles das haben wir in Neufundland gesehen und erfahren. Sie erzählen was Neufundland ausmacht ohne Hochglanz und von Drohnen gefilmten Videos.
Zurück an Bord, finden wir frisch gebackene Blueberry Muffins unter der Sprayhood auf der Schiebeluke. Es stellt sich heraus, Stegnachbar Ken hat sie uns ins Cockpit gelegt - mit einem lieben Gruß und "safe travels"-Wünschen. Auch in der Großstadt geht die Gastfreundschaft und Liebenswürdigkeit der Newfies nicht verloren. Dieses Plakat fehlt noch!