Von Conception Island geht es in einer Nachtfahrt weiter nach Westen, zu den Exuma Cays. Im Lee dieser Inselkette wartet die berühmte Bahamas Bank mit ihren sagenhaften Ankerplätzen im stillen, türkisen Flachwasser. Um da hin zu gelangen, müssen wir durch unseren ersten Cut. Die Cuts sind die engen Einfahrten vom offenen Exuma Sound, ins Lee der Exumas Cays.
Die Durchfahrten sind eng und im Wechsel der Gezeiten feiern die Gezeitenströme darin, "fröhliche Urständ" mit bis zu 6 Knoten Strömung. Also muss die Ein- oder Ausfahrt so geplant sein, dass einem das Wasser möglichst nicht entgegen kommt. Durch unseren ersten Cut spült es uns mit 10 Knoten Fahrt über Grund regelrecht durch. Links und rechts bricht sich grünes Wasser an den Felsen, es steht eine ziemliche Welle und Stravanza hebt ihren Hintern ein paar Mal beeindruckend, macht Anstalten sich quer zur Welle stellen zu wollen. Ordentliches Kurbeln am Steuerrad ist angesagt.
Alles geht gut und nach ein paar sehr aufregenden Minuten gleiten wir wieder unter Segeln ruhig, in flüssigem Türkis auf 2 Metern Wassertiefe dahin. Von der Waschmaschine in den Ententeich! Mein Blutdruck normalisiert sich.
Wie beschreibt man die Bahama Bank? Ein Versuch; Ankern und Segeln in türkisem Wasser, magisches Licht, das diese unfassbaren Farben erzeugt, Liming-Feeling, das einen nach nur ein paar Tagen einfängt, Gefühl des Schwebens beim Schwimmen und Schnorcheln in diesem glasklaren Wasser....Ich finde keine Worte ohne mich laufend zu wiederholen.
Es ist einfach unfassbar schön hier und noch dazu ein ideales Revier für unsere Stravanza. Mit ihrem geringen Tiefgang können wir weit ins Flache hinein fahren, dorthin wo das Schiff zu schweben scheint und unser Mast Schatten auf den weißen Meeresgrund wirft. Bilderbuch-Postkarten-Zumniederknien-niemehrwiederwegwollen-Ankerplätze...
Natürlich besuchen wir die schwimmenden Schweine von Staniel Cay. Die Schweinderln sind sehr futterorientiert und schwimmen uns in beachtlichem Tempo entgegen, freuen sich über unsere mitgebrachten Trockenbrotwürfel, drehen aber sofort ab, als die Crew eines Katamarans ganze Toastbrotscheiben ins Wasser zu schmeißen beginnt. Wir nehmen es ihnen nicht übel.
Jedenfalls haben es die Schweine da recht nett. Den ganzen Tag kommen Touristen mit Leckereien vorbei, das Schwimmen scheint ihnen Spaß zu machen, am Strand können sie im Schatten Siesta halten oder wenn das langweilig ist, kleine Kunststücke vollführen oder Touristen am Strand im Galopp nachlaufen und Leckerlies einfordern. Manchmal liegt auch ein Dinghie am Strand, an dem man sich sehr bequem den Schweinebauch kratzen und eine individuelle Duftnote hinterlassen kann. Drei Mal darf geraten werden, um wessen Dinghie es sich hier handelte... :-) Mit den Ammenhaien, die den Strand auf und ab patrouillieren, scheint es ebenfalls keine Reibereien zu geben.
Ein paar Seemeilen weiter, liegt das Inselchen Bitter Guana Cay. Hier leben die letzten Bahamian Rock Iguanas. Sie schauen aus wie Mini-Dinosaurier und haben überhaupt keine Angst vor uns. Unsere Gemüseabfälle stehen bei ihnen jedenfalls hoch im Kurs und sie schnappen sich die Happen gierig gegenseitig weg. Als mein Schüsserl leer ist, ich es aber noch in der Hand halte, ist der Boss der lieben Viecherln der Meinung, da ist noch was zu holen und stürmt auf mich zu. Sehr zum Amusement meiner Begleiter, rette ich mich kreischend ins Wasser - nasse Füße mögen die Burschen anscheinend nicht.
Nach der Raubtierfütterung erkunden wir die Insel. Die weißen Felsen sind schnell erklommen und wir bewundern die Aussicht auf den tiefen Exuma Sound und unseren Ankerplatz gleichzeitig.
Die Tage vergehen viel zu schnell. Im berühmten Yacht Club von Staniel Cay feiern wir Abschied und richten unseren Bug Richtung George Town - dem Yacht Centrum der Exuma Cays.

Stay tuned!